Hallo meine Lieben,
lange hab ich hier nichts mehr geschrieben. Lag in erster Linie daran, dass ich kaum Zeit und Ruhe fand. Die brauche ich aber, um zu schreiben. Vor allem Ruhe. Heute war so ein Tag, an dem ich endlich mal eine Schluffitag eingelegt habe. Herrlich. Im Schlafanzug bleiben, rumbummeln, was Leckeres essen, bisschen brasseln. Sofa. Mal schauen, was im Fernsehen läuft. Und immer dabei – meine Gedanken. So verging ein gesegneter Tag.
Und dann – plötzlich – am Bügelbrett – wurde was klar. Es wurde so klar wie Glas. So klar wie ein stiller See. So klar wie der Blick in die Sterne:
Das Gehirn ist nicht ich. Meine Gedanken, die, die da im Kreis laufen, die immer wieder Situation abspielen, die mich ärgerten oder mir Sorgen machten oder oder. Das sind tatsächlich Programme. Tonspuren mit Film. Und je mehr Emotion bei einem Erlebnis dabei war, je tiefer hat sich die „Spur“ eingebrannt. Und das, was sich eingebrannt hat, spult mein Gehirn immer wieder ab. Entweder, um eine Lösung zu finden. Oder weil die starke Spur seit längerer Zeit jedesmal Adrenalin etc. ausgeschüttet hat und sich da jetzt so was wie ein erhöhter Grundpegel eingefunden hat, sucht mein Gehirn diese Gedanken und spult sie ab, damit mein Körper die entsprechenden Hormone etc. im hohen (unguten) Level halten kann. Quasi 3. Gang als Dauertempo. Und das Ganze läuft besonders dann ab, wenn ich meine Gedanken loslasse. Also im Automodus agiere. Z.B. beim Zähneputzen, Auto fahren bekannter Strecken etc. Bei allen Routine- oder länger andauernden Tätigkeiten.
Nun ist das vielleicht alles nichts Neues. Nur wurde mir das in dem Moment eben sowas von deutlich – es war, als wenn „ich“ selber auf mein Gehirn schaute, auf mich, meinen Körper. Es wurde sonnenklar, dass mein wundervolles, geliebtes Gehirn Prägungen abspielt. Und das ich die Möglichkeit habe, diese Prägungen zu setzen. Und damit zu entscheiden, was in meinem Gehirn stattfindet. Was bedeutet – ich kann mein Erleben, mein Fühlen, all das lenken.
In dem ich weise wähle, in welche Erlebnisse ich verstärkte Emotionen lege. Was wiederum bedeutet, es gilt zu trainieren, in manche, auch ärgerliche Situationen von mal zu mal weniger Emotionen zu legen. Bis hin zur (körperlich reagierenden) Gleichgültigkeit. Ich fragte mich, wie das gehen soll und die Antwort kam genau so klar wie das Ganze = in dem ich trainiere, in emotional starken Situationen meinen Körper mehr und mehr zu entspannen und loszulassen. Auch und vor allem das Geschehen in der Situation. Der kleine oder große Ärger über Kollegen, den Chef, den Autofahrer vor oder hinter mir. Den Streit mit dem Partner etc. (Oft doch so unnötige) ärgerliche Diskussionen. Das alles sind nur Beispiele. Ihr findet vermutlich noch manch anderes, was Euch besonders ärgert oder in anderer Weise emotional hochgehen lässt.
Wenn ich es etabliere, in solchen unguten Situationen mehr und mehr Gleichgültigkeit einfließen zu lassen, in dem ich bewusst ausatme, die Schultern sinken lasse, in meinen Körper gehe und alles entspanne – von Augen über die Muskeln bis hin zum Denken – verändere ich langfristig – das ist nun vollkommen klar – das Gedankenranking in meinem Gehirn.
Das ist das eine. Das andere ist – hinzufühlen, was mein Herz erfreut. Das sind meist kleine Dinge. Ein kleines Blümchen, ein wundervoller Duft, etwas Leckeres essen, eine Massage, das Treffen mit einem wohltuenden Menschen. Auf die Suche gehen nach solchen erfreuenden Momenten und darin die Emotion bewusst erhöhen. Das ist die weitere Änderung, die langfristig mein Gedankenranking, damit mein Gehirn und damit mein Befinden verändert. Dann über lange Sicht erhöhen sich im automatischen Modus die erfreulichen Gedanken – und damit Gefühle.
Und das
alles zu tun, liegt einzig in meinem Handeln bzw. Loslassen der
jeweiligen Situation. Wie krass ist das?
Vielleicht sitzt Ihr grad gähnend hier und denkt, joa mei, des is nu au nix
Neues – mag ja sein. Aber es ist ein Unterschied, ob man das im Buch liest –
oder – so wie eben geschehen – plötzlich innerlich wie einer Erscheinung
erlebt.
Ich wollt Euch das einfach schreiben. Sitzt noch hier und lasse das Ganze wirken. Enorm. Ich weiß nicht, wie lange das anhält. Auf jeden Fall werde ich die kommenden Tag im Job nutzen und mal schauen, ob ich da mal so handeln kann, wie sich mir das eben am irgendwie offenbarte.
Euch einen schönen Sonntag
Inerlime